
Ich möchte den Kindern unbeschwerte Zeit mitgeben
Von der Krippenleiterin zur Finanzadministratorin

GO-DEF ist eine Organisation mit fünf Wohngruppen an den drei Standorten Dialogweg, Eichbühl und Fennergut. An allen drei Standorten leben Kinder und Jugendliche, die eine externe Schule besuchen oder eine Ausbildung absolvieren. Die Institution ist als Wohnstruktur angelegt, also eine jeweils durch Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen betreute Wohngemeinschaft, in denen die Kinder und Jugendlichen zusammenwohnen.
An mein Vorstellungsgespräch als Krippenleiterin erinnere ich mich noch sehr gut. Die Professionalität im Umgang hat mich zuerst abgeschreckt und ich habe mir lange überlegt, ob ich das so wirklich will. Nach nur einem halben Jahr hatte ich mündlich bereits wieder gekündigt.
Der Krippenbereich aus dem ich kam, war simpel. Natürlich nehme ich ein Kind in den Arm oder auf den Schoss, wenn es Nähe sucht. Im Fennergut hat man das Thema ‘Nähe und Distanz’ deutlich genauer beleuchtet und es gibt klare Richlinien, wie nah wir einem Kind kommen dürfen, wenn es Nähe sucht. Das war neu für mich.

«Kinder und Jugendliche werden heute schon früh mit anspruchsvollen Themen konfrontiert, mit denen sie sich eigentlich nicht beschäftigen sollten.»
Ich liess mich überzeugen zu bleiben und mich darauf einzulassen. Und wenn ich heute an die Zeit zurückdenke, dann finde ich, ja, das war der richtige Weg und ich konnte sehr viel profitieren. Ich bereue die Entscheidung zu bleiben keine Sekunde.
Der Wechsel war sehr emotional. Besonders am Ende meiner Zeit als Krippenleiterin. Mein Arbeitsort ist weiterhin derselbe. Es fiel mir zuerst sehr schwer, mich von meiner alten Rolle zu lösen. Doch mit der Zeit konnte ich Distanz dazugewinnen und heute fühle ich mich rundum wohl in meiner neuen Rolle.

Wenn ein Gegenstand ein Sinnbild für deine Verbindung zum DEF darstellen müsste. Welcher wäre es und warum?
Das wäre die Uhr aus unserem Sitzungszimmer. Vieles verändert sich, die Zeit läuft, aber diese Uhr schaue ich seit meinem Vorstellungsgespräch regelmässig an. Sie ist eines der wenigen Dinge, die sich in den 23 Jahren nicht verändert haben. Manchmal wünschte ich, sie würde langsamer laufen, manchmal könnte es aber auch etwas schneller gehen.
Sie würde ihnen möglichst viel unbeschwerte Zeit schenken. Kinder und Jugendliche werden heute schon früh mit anspruchsvollen Themen konfrontiert, mit denen sie sich eigentlich nicht beschäftigen sollten.